6.1.05

Projektkonzepte verfassen

Beim Konzipieren eines Projekts bzw. beim Verfassen eines Projektkonzepts benützen Sie mit Gewinn die Denk- und Arbeitshilfe "Fragekugel". Diese verhilft Ihnen zu einer Sicht des Ganzen mit seinen verschiedenen Facetten und zeigt Ihnen, was das Konzept beinhalten soll.



Um die Inhalte in eine sinnvolle Abfolge zu bringen, eignet sich die Vorstellung einer "Gedankenkette". Die Überlegungen werden wie Kettenglieder aneinander gehängt; aus jeder Überlegung heraus entwickelt sich die nächste.

Für ein Projektkonzept ergeben sich so Standardinhalte und ein Standardgliederung, die selbstverständlich den Gegebenheiten angepasst werden können. Die Gliederung kann für die Dokumente Projektskizze, Projekt-Grobkonzept und Projekt-Feinkonzept verwendet werden; die 3 Dokumente lassen sich so schrittweise eines aus dem andern entwickeln und nach Bedarf ausführlicher machen. Nachfolgend eine brauchbare Beispielgliederung:

Projektskizze / Grobkonzept / Feinkonzept zum
Projekt xyz
Stand: tt.mm.jj

1. Projektumfeld: Beschreiben Sie das Umfeld, in dem das Projekt angesiedelt ist. In der Regel ist es sinnvoll, die Institution, die Klientel und den institutionellen Auftrag darzustellen. So kann das Projekt in einem grösseren Zusammenhang gesehen und verstanden werden. In dieses Kapitel gehören auch Angaben darüber, in welchem Mass das projektmässige Vorgehen in der Institution bekannt / unbekannt ist und angewendet wird.

2. Ausganglage: Beschreiben Sie die defizitäre Ausgangslage, die "nach einem Projekt ruft". Erläutern Sie, welche Ursache diese Ausgangslage und ihre Mängel haben.
3. Handlungsbedarf: Beschreiben Sie, was angesichts dieser Ausgangslage grundsätzlich zu tun ist.
4. Lösungsansätze: Beschreiben Sie verschiedene Lösungsansätze, um den Handlungsbedarf zu erfüllen; nennen und begründen Sie den Ansatz, der im Projekt gewählt ist.
5. Projektinhalt: Schildern Sie kurz, was das Projekt beinhaltet und welche Aktivitäten ausgeführt werden.
6. Projektziele und -wirkungen: Nennen Sie präzise die verfolgten Projektziele und die angestrebten Wirkungen.

7. Projektbeteiligte (Stakeholder): Nennen Sie, wer am Projekt beteiligt, daran interessiert oder davon betroffen ist.
8. Projektorganistion: Stellen Sie dar, in welchen Rollen, Funktionen und in welcher Aufgabenteilung die Projektbeteiligten zusammenarbeiten.
9. Projektdauer, Projektphasen: Terminieren Sie den Projektbeginn und das Projektende. Legen Sie die Projektphasen und deren Inhalte fest. Terminieren Sie die Meilensteine und legen Sie deren Inhalte fest.
10. Ressourcen: Budgetieren Sie die Projektkosten, in dem Sie abschätzen, welche materiellen und personellen Aufwände zur Erreichung der Projektziele nötig sind.
11. Projektrisiken: Beschreiben Sie, welche Ereignisse den Projekterfolg gefährden könnten und was dagegen getan wird.
12. Evaluation: Legen Sie fest, was als Projekterfolg gilt und wie das Projekt an seinem Ende ausgewertet werden soll.

Für die Textsorte "Konzept" gilt:

1. Präsens: Schreiben Sie wo immer möglich im Präsens. Konzepte werden zu unterschiedlichen Zeitpunkten gelesen und und müssen immer aktuell wirken.
2. "Überpersönlicher" Stil: Alle Projektbeteiligten, ungeachtet ihrer Rolle und Aufgabe, müssen beim Lesen des Konzeptes den Eindruck haben, das Konzept sei gerade für sie verfasst worden. Ich- und Wir-Formulierungen sind zu vermeiden. Konzepte sind keine persönlichen Dokumente!
3. Verständlichkeit: Konzepte müssen für alle Beteiligten verständlich sein. Dies bedeutet u.U., dass (aus der Perspektive des Konzeptverfassers) "Selbstverständlichkeiten" genannt werden müssen.
4. Einwandfreie Sprache und Dokumentgestaltung: Konzepte richten sich meist an viele Personen und werden in der Projektarbeit eingesetzt, um das Projekt zu verkaufen. Es sind öffentliche Dokumente. Fehlerfreier Text und gute Dokumentgestaltung sind deshalb unabdingbar.
5. Absolute Zeitangaben: Konzepte sind in der Regel über längere Zeit in Gebrauch. Alle Zeitangaben müssen eindeutig sein. Konzepte werden, anders als Pläne, nicht aktualisiert und nachgeführt.

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Eintrag letztmals aktualisiert am 4. Dezember 2007.

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