22.2.05

Was ist ein Problem? Was ist eine Aufgabe?

Das Wort Problem kommt vom griechischen "problematon" = "Das, was zur Lösung vorgelegt wurde" und vom griechisch-lateinischen "problema" = "das Vorgelegte, die gestellte Aufgabe, die Streitfrage" (DUDEN Herkunftswörterbuch).
Im Alltagsgebrauch bedeutet das Wort Problem "schwierige zu lösende Aufgabe; Fragestellung; unentschiedene Frage; Schwierigkeit" (DUDEN Fremdwörterbuch).

Was ein Problem - und in Abgrenzung dazu eine Aufgabe! - ist, versucht die (Kognitions-)Psychologie zu erklären:

Die Psycholgie unterscheidet zwischen Problem und Aufgabe:

Im konkreten Fall fällt die Unterscheidung, ob es sich um ein Problem oder eine Aufgabe handeln, bei jeder einzelnen Person individuell anders aus. Sie ist stark vom Vorwissen der Person abhängig. Offensichtlich entscheidet das Vorwissen und das Vermögen eines Individuums, effektive Operationen zur Bewältigung einer Aufgabenstellung anzuwenden, darüber, ob es sich um eine (Lern-) Aufgabe oder um ein Problem handelt. (Seel, N.M. (2003): Psychologie des Lernens. München: Ernst Reinhardt)

Zur Veranschaulichung ein Beispiel, welches die drei Bestandteile eines Problems aufzeigt und verständlich macht, dass der Unterschied zwischen Problem und Aufgabe fliessend ist:

Unerwünschter Ausgangszustand: Die Ausbildungsstätte informiert die Studierenden ungefähr nach der Hälfte der absolvierten Studienzeit über die für einen erfolgreichen Studienabschluss geforderte "grosse schriftliche Arbeit". Die Studierenden stehen nun vor der Herausforderung, dass sie bis zu einem bestimmten Termin ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen müssen; ohne gute schriftliche Arbeit können sie das Diplom nicht erhalten.
Erwünschter Zielzustand: Die Studierenden haben durch eine schriftliche Arbeit bewiesen, dass sie die benötigten Fähigkeiten besitzen und dadurch einen Anspruch auf das Berufsdiplom haben.
Barriere:
Es gelingt den meisten Studierenden vorerst nicht, den erwünschten Zielzustand herzustellen. Sie wissen (noch) nicht recht, wie sie vorgehen müssen.

Für einzelne Studierende ist dies eine Aufgabe: Sie haben schon viele schriftliche Arbeiten geschrieben und kennen alle dafür notwendigen Mittel (vom gezielte Recherchieren in der Bibliothek über das Aufstellen einer sinnvollen Gliederung zum versierten Umgang mit dem Textverarbeitungsprogramm und seinen Finessen...) und können diese abrufen. Für andere ist dies ein Problem: Sie haben keine klare Vorstellung, wie die Arbeit am Schluss aussehen soll; sie wissen nicht recht, wie sie zu einem Thema kommen, sie wissen nicht, wie sie danach die Theorie-Praxis-Verbindung machen könnten etc.

Zu diesem Eintrag können Sie einen Kommentar hinterlassen.
Eintrag letztmals aktualisiert am 20. November 2007.

Kommentare: Kommentar veröffentlichen



This page is powered by Blogger. Isn't yours?