11.9.05

Diplomprüfungsaufgabe "Projektbericht"

Berichte im Allgemeinen
Ein (schriftlicher) Bericht ist eine in sachlichem Stil gehaltene Darstellung eines Sachverhaltes. Berichte werden in der Regel aus einem bestimmten Grund verfasst, haben einen dazu passenden Zweck und richten sich an ausgewählte Leserinnen und Leser, häufig an "aussenstehende" Personen, die zum dargestellten Sachverhalt keinen engen Kontakt haben. Anforderungen, die an einen Bericht gestellt werden, sind z.B.: Sachlichkeit, Nachvollziehbarkeit, Gedrängtheit, Betrachtung aus einer gewissen Distanz, dem Berichtszweck entsprechende und vollständige Informationen, Trennung zwischen Beschreibung, Interpretation, Beurteilung und Reflexion. Beim Abfassen eines Berichts ist daran zu denken, dass Informationen, die für die Verfasserin oder den Verfasser eines Berichts "selbstverständlich" sind, bei den Lesenden oft nicht vorausgesetzt werden können!

Der "Projektbericht" im Speziellen
Der als schriftliche Diplomprüfung Teil II einzureichende "Projektbericht" ist eine in sachlichem Stil gehaltene Darstellung über das abgewickelte Projekt. Das Verfassen dieses Berichts ist nicht als Teil des Projekts zu betrachten, sondern als eine separate Aufgabenstellung, die im Prinzip erst dann angegangen werden kann und soll, wenn das Projekt abgeschlossen ist. Zweck des Berichts ist, rückblickend Aufschluss zu geben über das "Was" und das "Wie" des Projekts: Was wurde gemacht? Wie wurde es gemacht? Der Bericht soll beschreiben und auch Reflexionen enthalten. Er soll grundsätzlich den Auftraggeber des Projekts und alle am Projekt beteiligten und interessierten Personen ansprechen.

Nie soll mit dem Verfassen eines grösseren schriftlichen Dokuments begonnen werden, bevor nicht der dessen Aufbau (Gliederung) festgelegt wurde. "Erst besinn's, dann beginn's" gilt auch hier.

Gliederungsvorschlag I: Anlehnung ans Projektverlaufsschema
Für den "Projektbericht" hat sich in den bisherigen Diplomprüfungen ein bewährt-einfacher Aufbau herauskristallisiert, welcher dem Zweck des "Projektberichts" entspricht und durch das nachstehende Inhaltsverzeichnis sichtbar gemacht wird. Im Zentrum steht die Darstellung der Projektphasen gemäss Projektverlaufsschema (chronologische Orientierung). Diese wird von einer Einleitung, von Fachinformationen und einem Schluss eingerahmt und mit einem separaten Anhang ergänzt. Alle zum genauen Nachvollziehen des Projekts nötigen Dokumente sind (in der Regel als Kopien) im Anhang zum Bericht zugänglich. Natürlich soll diese Gliederung sorgfältig auf ihre jeweilige Eignung geprüft und bei Bedarf angepasst werden.

Herausforderung dieser Gliederung ist eindeutig, bei der Beschreibung der Projektphasen eine klare Unterscheidung zwischen Aktivitäten ("Prozessinformation") und Ergebnissen bzw. Meilenstein ("Ergebnisinformation") vorzunehmen.

[Titelseite]
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Zweck des Berichts
1.2. Aufbau und Inhalt des Berichts
1.3. Das Projekt auf einen Blick

1.4. Hinweise zum Umgang mit schützenswerten Informationen
2. Fachinformationen
3. Projektphase 1
3.1. Aktivitäten
3.2. Ergebnisse
3.3. Meilenstein
3.4. Reflexion aus projektmethodischer Sicht
4. Projektphase 2
4.1. Aktivitäten
4.2. Ergebnisse
4.3. Meilenstein
4.4. Reflexion aus projektmethodischer Sicht
.
etc.
.
8. Projektphase 6
8.1. Aktivitäten
8.2. Ergebnisse
8.3. Meilenstein
8.4. Reflexion aus projektmethodischer Sicht
9. Schluss

9.1. Persönliche Lernerfahrungen
9.2. ....
9.3. Dank
Quellenverzeichnis
[Anhang (separat)]


Gliederungsvorschlag II: Anlehnung an die Fragekugel
Der "Projektbericht" kann auch anhand der Fragekugel gegliedert werden. Ausgehend von den 9 Fragewörtern bzw. spezifisch ausformulierten Fragen lässt sich das Projekt umfassend und übersichtlich beschreiben. Der Bericht ist also thematisch orientiert. Reflexionen werden an geeigneter Stelle als zusätzliche Kapitel hinzugefügt. Im nachfolgenden Beispiel basieren die Kapitel 2-10 auf den Fragen was?, wo?, woher/warum?, wohin?, wer mit wem?, wer?, wann?, womit?, wie?. Wiederum bilden die Einleitung, Fachinformationen und der Schluss die Klammer. Der Anhang enthält die nötigen Dokumente, um das Projekt genau nachvollziehen zu können.

Herausforderung dieser Gliederung ist, die verschiedenen Angaben über das Projekt geschickt in den einzelnen Kapiteln zusammenzuziehen.

[Titelseite]
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung

1.1. Zweck des Berichts
1.2. Aufbau und Inhalt des Berichts

1.3. Hinweis zum Umgang mit schützenswerten Informationen
2. Projektinhalt
2.1. Das Projekt auf einen Blick
3. Projektumfeld
3.1. Institution
3.2. Betreuungsauftrag
3.3. Klientel
3.4. Projekte und projektmässiges Arbeiten in der Institution
4. Projektbegründung
4.1. Ausgangslage
4.2. Handlungsbedarf
4.3. Lösungsansätze
5. Absichten und Ziele
5.1. Absichten
5.2. Ziele
6. Projektorganisation
7. Projektbeteiligte
8. Projektverlauf
8.1. Phasen
8.2. Meilensteine
9. Projektmanagement
9.1. ...
9.2. ...
10. Evaluation
10.1. Vorgehen
10.2. Ergebnisse
10.3. Lessons Learned
11. Fachinformationen
12. Schluss
12.1. .....
12.2. Dank
Quellenverzeichnis
[Anhang (separat)]


Empfehlungen für die äussere Gestaltung des "Projektberichts"
Für die Gestaltung des "Projektberichts" (und auch anderer Dokumente) werden nach dem Motto "Weglassen bis zum Geht-nicht-mehr" folgende Merkmale empfohlen:


- 1, maximal 2 Schriftarten (z.B. Arial, Arial Narrow, Times Roman) für Titelseite, Kapiteltitel und Text

- Seitenränder idealerweise oben, links und rechts = 2 cm, unten = 3.5 cm
- Blocksatz und - in jedem Fall zwingend! - Silbentrennung
- Titel und Fliesstext am linken Seitenrand angeschlagen (keine Einrückungen)
- Gliederung mit höchstens 3 Kapitel-Ebenen und Dezimalklassifikation (1.; 1.1.; 1.1.1.)

- Die Schriftgrösse der Überschriften macht Gliederungsebenen deutlich
- Abstände vor und nach Überschriften entsprechend zur Kapitelebene - und grosszügig! - bemessen

- Absätze im Text mit einem kleinen Abstand voneinander abgehoben
- Titel nie unterstrichen, nie kursiv, nie mit einem Doppelpunkt abgeschlossen
- Die Seitennummerierung beginnt auf der 2. Seite mit 2
- Seitennummer als Zahl mittig unten anordnen (ohne "Seite", nicht zwischen -, nicht "Seite x von y")
- Keine Kopfzeile

- In der Fusszeile nur die Seitennummer
- Belege zu Zitaten immer mit Fussnote
- Verweise im Text auf den Anhang immer mit Klammern (siehe Anhang ...)
- Aufzählungen: entweder mit Lemma = Aufzählungsstrich oder mit Blickfangpunkt (keine Phantasiezeichen) oder als nummerierte Liste
- Moderater Einbau von Bildmaterial ("Photogalerien" im Anhang unterbringen)
- Die Titelseite enthält: den Hinweis "Projektbericht" oder "Bericht zum Projekt", den Namen des Projektes, den Namen der Verfasserin oder des Verfassers, wenn zutreffend auch den Namen der Institution und deren Ort. Nach Wunsch kann ein bildliches Element hinzugefügt werden
- Spiralbindung (keine Ordner)

- Anhang separat gebunden mit Seitenindex (Post it - Kleber o.ä.)

Ein Dokument, das diese Standard-Gestaltungsmerkmale berücksichtigt, wird allgemein gut aussehen und von der Gestaltung her gut ankommen. Die obige Liste basiert auf Feststellungen, die beim Beurteilen von Dutzenden von Projektberichten gemacht wurden.

Die obigen Text-Gestaltungsmerkmale können in WORD mit zwei Handvoll von Formatvorlagen einfach realisiert werden. Benötigt werden die in WORD bereits vorhandenen Formatvorlagen "Standard", "Überschrift 1", "Überschrift 2", "Überschrift 3", "Textkörper", "Aufzählungszeichen", "Liste", "Verzeichnis 1", "Verzeichnis 2", "Verzeichnis 3", "Fussnotentext", "Seitenzahl". Damit können den wichtigsten Textelementen Formatierungen zugewiesen werden. Die Formatvorlagen werden nach Bedarf angepasst, um das gewünschte Aussehen des Dokumentes zu erreichen.

Umgang mit schützenswerten Informationen
Im "Projektbericht" dürfen Personen nur dann namentlich genannt und auf Bildern erkennbar gezeigt werden, wenn vorgängig ihr Einverständnis bzw. das Einverständnis des gesetzlichen Vertreters (meist schriftlich) eingeholt wurde. Im Bericht soll an geeigneter Stelle vermerkt werden, dass dies geschehen ist.
Wo kein Einverständnis vorliegt, werden Personen im Text anonymisiert ("Herr K.") und auf Bildern unkenntlich gemacht, bzw. die Bilder ganz weggelassen.

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Eintrag letztmals aktualisiert am 18. März 2008.

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